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Die „Ehe-Glück-Interviews“

Erfahrungen mit dem Glück in der Ehe eine Interview-Serie zur MarriageWeek

 

Jedes Jahr in der Zeit um den Valentinstag (14. Februar) regen zahlreiche Angebote der Aktion MarriageWeek dazu an, die Ehe zu feiern und sich mit der eigenen Partnerbeziehung zu beschäftigen.  

Motto und Ziel der Aktion lauten: „Gutes für Ehepaare“.

Die Ehepaare, die hier zu Wort kommen, unterstützen diese Aktion, indem sie in den folgenden Interviews von ihren Erfahrungen im Miteinander berichten.

Sandra und Simon Müller aus Penzing:

 

„Gewohnheiten, die unsere Beziehung stärken“

 

 

Wie lange sind Sie schon verheiratet?

Sandra Müller: Wir haben am 19. Juni 2010 geheiratet …

Simon Müller: … und sind immer noch sehr glücklich miteinander!

 

Wenn Sie an die Anfangszeit Ihrer Beziehung zurückdenken: Was war damals anders als heute?

Simon: In den ersten beiden Ehejahren hatten wir noch keine Kinder und daher viel Zeit zu zweit. Diese Anfangszeit war für uns wichtig, um als Paar im Alltag gut zusammenzuwachsen.

Sandra: Als dann unsere beiden Kinder 2012 und 2014 geboren wurden, haben wir schnell gemerkt, dass unsere Beziehung nun in eine neue Phase kommt: Unsere Zeit, Aufmerksamkeit und Liebe verteilen sich nun auch auf unsere Kinder. Die beiden sind für uns ein großes Geschenk.

 

Spielt für Sie als christlich orientierte Eheleute auch der Glaube eine Rolle, wenn zum Beispiel die Ehe einer Belastungsprobe ausgesetzt ist?

Sandra: Wir hatten tatsächlich auch schon Zeiten, die in unserer Ehe nicht einfach waren. Als wir einmal bei einer Sache überhaupt nicht weitergekommen sind, haben wir mit einem befreundeten Ehepaar gesprochen. Das hat uns sehr geholfen, da wir bei ihnen in einem vertrauten Vierer-Gespräch unser Herz ausschütten konnten. Und am Ende haben wir unser Problem im Gebet an Gott abgeben können. Das hat bewirkt, dass unsere Herzen freier und leichter wurden; das Verständnis für den anderen ist gewachsen und unsere Beziehung hat dadurch an Tiefe gewonnen.

Simon: Für uns ist es gut zu wissen, dass wir als Ehepaar mit unseren Problemen nicht alleine bleiben müssen. Wir haben verständnisvolle Freunde, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn es darauf ankommt.

 

Ehe-Berater sprechen manchmal von „Beziehungs-Arbeit“ und empfehlen Zwiegespräche. Wie pflegen Sie Ihre Ehebeziehung?

Sandra: Simon und ich haben es uns zu einer guten Gewohnheit gemacht, regelmäßig spazieren zu gehen. Dabei tauschen wir uns aus und erfahren, wie es dem andern gerade geht. Ein Vorteil beim Spazierengehen ist, dass wir ungestört miteinander reden können. Unsere regelmäßigen „Gesprächs-Spaziergänge“ helfen uns im Alltag eng in Kontakt zu bleiben und Dinge zu klären, die sonst in den Hintergrund rücken.

Simon: Vor einiger Zeit wurden uns in einem Seminar drei Impulsfragen empfohlen, die helfen sollen, das Gespräch mit dem Ehepartner anzuregen und in eine Richtung zu lenken. Die Fragen lauten: Wie geht es dir? Wie geht es dir mit mir? Wie geht es dir in deiner Beziehung mit Gott? Diese drei Fragen sind für uns richtig hilfreich geworden. Wir versuchen, bei jedem unserer Spaziergänge diese Fragen mit einfließen zu lassen.

Welche Ratschläge für die Gestaltung einer Ehe würden Sie jungen Ehepaaren geben?  

Simon: Nehmt euch immer wieder Zeit und sagt einander drei Dinge, die ihr am andern schätzt und liebt! Lernt eine gesunde Gesprächskultur, in der man offen über Gefühle sprechen kann und dem andern aufmerksam zuhört! Sucht Gelegenheiten aus der Alltagsroutine auszusteigen und besondere Erlebnisse zu feiern!

Sandra: Wir haben an unserer Schlafzimmertür einen wunderbaren Spruch stehen, der lautet: „Du bist Gottes Geschenk an mich!“ Dieser Spruch, von einem Herz umrahmt, erinnert uns immer wieder: Mein Ehepartner ist Gottes wertvolles Geschenk an mich. Diesen Blick der Wertschätzung für den andern wollen wir immer wieder neu bekommen. Und das wünschen wir auch jedem Ehepaar in gleicher Weise!

 

 

Sandra und Simon Müller...

Sandra und Simon Müller...

   
… bei ihrer Hochzeit im Jahr 2010 

(Foto: privat)
 

 

 

 

Die Müllers aus Penzing ...

Die Müllers aus Penzing ...

  
beschreiben sich selbst folgendermaßen: „Seit
2018 wohnen wir im Landsberger Raum; davor haben
wir 8 Jahre in Hessen gelebt. Wir haben 2 Jungs
im Alter
von 10 und 8 Jahren. Sandra ist von Beruf Grundschullehrerin; Simon ist Pastor der evangelischen Freikirche Vineyard Landsberg. Unsere gemeinsamen Hobbys sind Wandern, Radfahren und Ausflüge mit der ganzen Familie.“ 

(Foto: privat)

 

 Ana und Tobias Laps aus Igling:

 

… Verlobung in Bayern und 

Hochzeit in Buenos Aires.“  

 

Sie stammen aus unterschiedlichen Ländern und haben dann vermutlich auch einige Unterschiede mit in die Ehe gebracht?  

Ana Laps: Mein Mann ist Deutscher, ich komme aus Argentinien. Wir haben uns in den USA kennengelernt, wo wir beide im Ausland – und damit quasi „auf neutralem Territorium“ – waren.

Tobias Laps: Wir haben gemerkt: Mehr als durch unsere Länderherkunft sind wir durch unsere Familienherkunft geprägt. Und da haben wir schnell festgestellt, dass wir sehr ähnliche Werte teilen.

  

 Wie sieht das konkret aus?

 Tobias Laps: Trotz der riesigen räumlichen Distanz haben wir als Kinder in unseren Familien sehr ähnliche Wertvorstellungen und Prinzipien erlebt und das hilft uns heute. In vielen Dingen – z. B. Weltpolitik, schulischen Themen oder Erziehung der Kinder – sind wir uns auffallend einig, das finde ich sehr schön und erleichternd. Es gibt aber auch Themen, bei denen wir grundverschiedene Ansichten haben. Aber: Reden hilft.

  

Wie wirkt sich die „typisch südländische Mentalität“ in Ihrer Beziehung aus?

Ana Laps: Mittlerweile bin ich eher eingedeutscht. Tobias ist dafür „südländischer“ geworden.

Tobias Laps: Es ist schon lustig, diese gegenläufigen Tendenzen zu sehen. Mir gefällt die argentinische Lebensweise sehr gut, die auch dem bayerischen “Passt scho!” entspricht. Wenn mich meine Frau dann mit deutscher Pünktlichkeit an Termine erinnert, dann muss ich oft schmunzeln und erlaube mir, sie mit einem Zwinkern an ihre argentinischen Wurzeln zu erinnern.

 

Und wie ist das mit den kulinarischen Aspekten in einer solchen
„internationalen
Beziehung“?

Tobias Laps: Dass Liebe durch den Magen geht, kann ich bestätigen. Ana hat mich während unserer Freundschaftszeit in Atlanta mit den besten Sandwiches der Welt für immer gewonnen.

Ana Laps: Und ich schätze auch seine Grillkünste sehr.

Tobias Laps: Ja, ich kann zwar niemals ein echter argentinischer “Asador” d. h. Grillmeister werden, aber das ist nicht so wichtig. Jeder hat eben seine besonderen Begabungen. Und deshalb tut es jeder Ehe gut, wenn beide Partner die Fähigkeiten des jeweils anderen schätzen und das auch deutlich zum Ausdruck bringen.

 

Sie sind nun schon länger verheiratet; haben Sie sich mal überlegt,
welche Faktoren das möglich gemacht haben?

Ana Laps: Wir sind jetzt seit 23 Jahren verheiratet. Von Anfang an war uns klar: In einer Ehe gibt es neben den schönen Zeiten auch Herausforderungen. Wir haben uns aber fest vorgenommen, dass wir in den verschiedenen Phasen des Ehe- und Familienlebens zusammenbleiben, komme was auch wolle.

Tobias Laps: Mal waren es schöne gemeinsame Phasen und mal mussten wir uns gegenseitig daran erinnern, dass wir auch in „schlechten Zeiten“ aneinander festhalten wollen.

 

Mit welchen konkreten Schwierigkeiten oder „schlechten Zeiten“ mussten Sie sich auseinandersetzen?

Ana Laps: Wegen der Reisetätigkeit von Tobias habe ich meine Vorstellung vom Eheleben etwas ändern müssen, was nicht leicht war. Anderseits bietet die Abwesenheit auch die Möglichkeit dazu, etwas zu vermissen und dann neu zu schätzen, was ich an unserer Partnerschaft habe.

Tobias Laps: Tatsächlich hilft der Abstand, Dinge, die einen zunächst stören, im wahrsten Sinne des Wortes aus der Ferne zu betrachten und dann auch zu relativieren. Nicht alles ist wichtig – und manchmal ist es auch gut, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Die Freude aneinander überwiegt die Widrigkeiten um ein Vielfaches und die schönen gemeinsamen Zeiten stärken unsere Ehe.

 

 Haben Sie ein Hobby, das Sie miteinander verbindet?

Ana Laps: Tobias segelt sehr gerne. Ich brauche kein Boot zum Glücklichsein, aber ich kann sagen: Wir schätzen die gemeinsame Familienzeit am See, auch wenn mich das oft zuerst mal Überwindung und Mühe kostet.  

Tobias Laps: Ja, das ist nicht einfach: Mir macht vieles Spaß, das irgendwie aufwendig ist; Ana dagegen mag gerne ganz einfache Sachen wie lesen oder spazieren gehen, völlig unkompliziert. Auf dem Boot bin ich glücklich, aber spazieren gehen ist da nur recht eingeschränkt möglich. Wenn wir gemeinsam einen Film oder eine Serie schauen, dann macht das uns beiden Spaß. Vielleicht könnte man das als ein gemeinsames Hobby bezeichnen, das verbindet. Und über manche Themen, die uns irgendwie ansprechen, unterhalten wir uns dann.

  

Wie haben Sie einander kennengelernt?

Ana Laps: Wir haben einander an einer Uni in den USA in einer christlichen Studentengruppe kennengelernt. Da ich nur 4 Monate in den USA war, war es spannend, wie oder ob die Beziehung in der Ferne noch weiterwachsen könnte. Man muss bedenken: Damals gab es nicht die Medien wie heute: kein Handy, kein schnelles Internet etc. Ich denke, die Fernbeziehung hat uns bis heute positiv geprägt.

Tobias Laps: Es war eine besondere Zeit des Kennenlernens mit vielen einprägsamen Erlebnissen in der Fernbeziehung. Da stimme ich Ana völlig zu; die haben unsere Beziehung geprägt und die helfen uns bis heute.

 

Wie ist es dann weitergegangen?

Tobias Laps: Wir haben uns in der Nähe von Schloss Neuschwanstein verlobt und in Buenos Aires geheiratet. Die Flitterwochen haben wir in dem einfachen Gebirgsort La Cumbrecita in Argentinien verbracht. Danach haben wir meine Sachen in den USA abgeholt und 3 Monate bei meinen Eltern im Gästezimmer gelebt, bevor wir glücklich in unsere erste kleine gemeinsame Wohnung in Bad Bellingen einziehen konnten. Es war nie langweilig für uns und danach haben wir an vielen Orten in Deutschland gewohnt. Als wir Kinder bekommen haben, ist diese Dynamik etwas ruhiger geworden – und das ist auch gut so. Seit über 10 Jahren leben wir jetzt in Bayern und ich hoffe, nach diesem langen Zeitraum dürfen wir jetzt bald Dirndl und Lederhosen kaufen, auch wenn wir nicht in Bayern geboren wurden.

 

Vor welchen Gewohnheiten, die sich in einer Ehebeziehung einschleifen können, würden Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen warnen?

Ana Laps: Ständige Kritik hat noch keiner Beziehung geholfen. Auch zu schnell aufzugeben ist schade; wenn ein Paar durch schwierige Phasen geht und zusammenbleibt, dann stärkt und verbindet das die Beziehung; die Freundschaft in der Partnerschaft kann tiefer werden.

Tobias Laps: “Ich, ich, ich, ich denke nur an mich”, heißt es in einer Kinder-CD, die wir mit den damals noch kleinen Kindern gerne gehört haben. Der Satz hallt nach und ist auch für mich als Erwachsener relevant. Das Beharren auf dem „eigenen Recht“ ist oft wenig förderlich, auch wenn man so oft überzeugt ist, dass man natürlich Recht hat. Wer Enttäuschungen oder seinen Ärger „in sich hineinfrisst”, wird auf längere Sicht vermutlich auch Schaden anrichten. Bequemer wäre es natürlich schon, eine Diskussion über die Ursachen auf die lange Bank zu schieben; aber das ist trotzdem nicht empfehlenswert.


Was kann einer Ehe, die unter Schwierigkeiten leidet, neue Hoffnung und
Dynamik geben?

Ana Laps: Mir hilft es, wenn ich mir die langfristige Perspektive in Erinnerung rufe: Was möchte ich längerfristig? Lohnt es sich, auf meinem Wunsch zu bestehen oder kann ich diesmal mit einem Kompromiss leben? Darüber hinaus finde ich wichtig, gemeinsame positive Momente im Eheleben zu schaffen, z. B. durch Ausflüge, bestimmte Rituale, Aufmerksamkeiten oder Überraschungen, etc. In den schwierigen Phasen kann man auf solche Erlebnisse zurückgreifen.

Tobias Laps: Definitiv sind die positiven gemeinsamen Momente und Erlebnisse wichtig, um über Durststrecken hinwegzukommen. Gemeinsame Auszeiten in anderer Umgebung, und wenn es nur für ein Wochenende ist, können die Beziehung neu beleben und Positives bewirken. Letztlich bin ich auch sehr dankbar, dass es über unser menschliches Unvermögen hinaus noch einen himmlischen Helfer gibt: Gott, der unsere Beziehung immer wieder neu gesegnet hat und auch in Schwierigkeiten Hoffnung und neue Perspektiven schenkt – viel mehr als wir das selbst bewirken können und noch dazu völlig unverdient, aus reiner Gnade. Dafür bin ich unendlich dankbar.

 

Kann man sagen, dass eine Ehe-Beziehung verschiedene Phasen durchläuft und sich verändert? Was war in der Anfangszeit anders als in Ihrer jetzigen Ehebeziehung?

Ana Laps: Ja, definitiv. Wir haben vieles erlebt und durchgestanden und sind jetzt als Paar und als einzelne Personen reifer als vor 23 Jahren.  

Tobias Laps: Es ist ganz normal, dass Menschen sich verändern und weiterentwickeln. Das Leben verläuft in Phasen und damit auch die Beziehung. Bei uns war in der Anfangszeit manches einfacher, spontaner und vielleicht auch unbeschwerter und wilder. Heute gibt es mehr Verantwortung für Verschiedenstes hier und da. Gleichzeitig sind wir um viele Erfahrungen und viele schöne Erlebnisse reicher. Was konstant bleibt, ist die Freude, wenn man seiner Frau ins lachende Gesicht schaut und sich denkt: „Mann, ist die hübsch!“ 

 

 

 

Tobias und Ana Laps …


… bei ihrer Hochzeit vor 23 Jahren und heute

(Foto: privat)
 

 

Familie Laps aus Igling

  
(Foto: privat)